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Presse aktuell 2012
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Die Oberbadische vom 11.5.12
Hier wird Literatur gefeiert
Das Hebelfest baute eine Brücke von Hebels Zeit bis heute / Literaturpreis verliehen
Von Eva Klassen
Hausen. Zeitgenössische Literatur, jüngste
politische Ereignisse und der Heimatbegriff in
Zeiten der Globalisierung - die Themen des
Hebelfests machten deutlich: Der alemannische
Dichter ist immer noch aktuell. Trotzdem fehlte
der Blick zurück in Hebels Zeit nicht.
Der Höhepunkt des diesjährigen Hebelsfests war
die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten
Hebelpreises des Landes Baden-Württemberg an
Karl-Heinz Ott. Der Preisträger las am Mittwoch
in Hausen aus seinem neuen Roman "Wintzenried".
Ott sei ein würdiger Hebelpreisträger, sagte
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft,
Forschung und Kunst. Den Preis erhalten alle
zwei Jahre Schriftsteller, die durch ihr Werk
dem alemannischen Sprachraum oder Hebels Werk
verbunden sind.
An das Lob der Ministerin schloss sich Laudator
Prof. Alexander Honold aus Basel an. "Otts
Bücher sind auch klangliche Erlebnisse",
erklärte er. "Hier fließen Literatur,
Philosophie und Musik ineinander." Otts Romane
haben als Schauplätze die Landschaft des
Schwarzwald, die schwäbische Alb und das
Voralpenland in der Schweiz, so Honold. Schon
dadurch sei er Hebels Werk verbunden. Außerdem
schätze Ott Hebel für seinen Humor und seinen
sprachlichen Stil.
Der Preisträger war von Honolds Laudatio
sichtlich gerührt und dankte vor allem seinem
ehemaligen Deutschlehrer, der ihm die Literatur
- auch Hebels Werke - durch seine Begeisterung
nahe gebracht habe.
Die Begeisterung für Literatur, für Hebels Werk,
war während des Hebelfests tatsächlich
allgegenwärtig. "Literatur ist etwas zum Feiern.
Das kann man hier jedes Jahr bestaunen", sagte
die Ministerin anerkennend.
Mit viel Leidenschaft verknüpfte auch Beatrice
Mall-Grob, Präsidentin der Basler Hebelstiftung,
Hebels literarisches Werk mit politischen
Entwicklungen unserer Zeit. Verantwortung in
offiziellen Ämtern war ihr Thema - und dabei
könne man aus Hebels Schriften eine Menge
lernen.
Und auch die jungen Teilnehmer des Hebelfests
bewiesen, dass Hebel ins 21. Jahrhundert passt.
Souverän trugen Schüler der neunten Klassen
einen Teil aus Hebels Gedicht "Die Wiese" vor.
Hebelbüchlein der Basler Hebelstiftung gingen in
diesem Jahr an Leon Bootsmann, Manuel Ruch, Lisa
Kärcher, Mirko Vollmer und Vanessa Bühler. Die
Lehrlingsgabe der Hebelstiftung Hausen erhielt
Fabian Bühler und die Brautgabe der Basler
Hebelstiftung bekam Beate Roser, geborene
Pospiech.
Die Hebelmusik, die mitwirkenden Schüler, das
Gesangsensemble und der Hebelpreisträger zeigten
auch 2012, dass Hebel noch viel zu sagen hat.
"Ich bin beeindruckt zu erleben, wie fest die
Menschen zu Hebel stehen und aus ihm Kraft
schöpfen", bemerkte Bauer. Für die Vreneli und
Hanseli, die alten Mannen und alten Frauen und
für die Hebelkommission ist das eine
Selbstverständlichkeit. Hebel gehört einfach zu
Hausen.
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