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Presse aktuell 2013
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Die Oberbadische vom 23.4.13
Die Vielleichtigkeit des Seins
„Literarische
Begegnung“ mit Erwin Messner im Dreiländermuseum
Lörrach (mb). Mit viel
Aufmerksamkeit und sichtlich amüsiert lauschte
ein interessiertes Publikum am Sonntag im
Hebelsaal des Dreiländermuseums Lörrach den
Gedichten und Wortspielen des Schweizer Autors
Erwin Messmer.
Im Rahmen ihrer Reihe "Literarische Begegnungen"
hatte der Hebelbund Lörrach den Schriftsteller
zu diesem Abend eingeladen. Denn so wie früher
Johann Peter Hebel selbst, so schreibt auch
Messmer seine Texte in Mundart und auf
Hochdeutsch.
"Er liebt es dabei, Wörter zu erproben und sie
in neue Zusammenhänge zu stellen." Mit diesen
Worten stimmte der Leiter der Literarischen
Begegnungen, Volker Habermaier das Publikum auf
den Gastredner ein. "Er verfügt über eine große
Bandbreite von Stilen und liebt es Witz und
Tiefsinn in seinen Texten zu vereinen."
Der auch als "Heiterer Melancholiker" bekannte
Autor und Organist ist studierter Philosoph,
Literaturwissenschaftler und Musikpädagoge. Als
solcher wundert es nicht, dass er selbst über
die banalsten Situationen wort- und
sprachgewandt sinnieren kann. Doch das alleine
macht noch keinen Meister dieses Faches aus. Was
Messmers Talent kennzeichnet, ist die
Kunstfertigkeit mit dem er diese Banalitäten
geschickt bis an die Grenze der Absurdität
steigert, um ihnen im letzten Moment eine
überraschende Logik zu verleihen. Das Ganze
geschieht in so schnellem Tempo, dass sich so
manche Feinheit der verbalen Konstruktion, wie
etwa in seinen Gedichten über die
"Vielleichtigkeit des Seins", vielen erst auf
den zweiten Blick, Pardon, zweiten Hören
erschließt. Das heißt: Ab und zu benötigt man
einige Sekunden, um in den Genuss des
Aha-Effekts zu gelangen.
Dabei braucht es nicht einmal viele Worte. Oft
reicht ein einziger kurzer knapper Satz, um das
Sinnspiel zu vollenden. So schließt er zum
Beispiel seine Gedanken über eine der Reise mit
seiner Tochter mit den Worten ab: "Postkarten
sind eine Ansichtssache". Ein kleines Exempel
mit welch einfachen Mitteln Messmer geschickt
und präzise Doppeldeutigkeiten in den Raum
werfen kann. Besonders gut zur Geltung kommt
dieser Wortwitz in den naturgemäß weniger
sterilisierten Dialekten.
Mit dem Programm der "Literarischen Begegnung"
möchte der Hebelbund mehrmals im Jahr Lesungen
mit Künstlern ermöglichen, deren Werke einen
Bezug zu dem bekanntesten alemannischen
Dialektdichter Johann Peter Hebel haben.
Nächster Termin
ist am Sonntag, 20. Oktober, mit Lyrik von
Markus Manfred Jung.
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