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Presse aktuell 2013
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MT vom 2.5.13
Hausen zur Zeit Johann Peter Hebels
Klaus Schubring referiert im Frauentreff über Hausen im 18. Jahrhundert
Hausen(cb). Ein gern gesehener und gehörter Gast
im Frauentreff ist der Historiker Klaus
Schubring, der mit seinen geschichtlichen Themen
die Zuhörer zu begeistern weiß. Diesmal
berichtete er anlässlich der Feierlichkeiten im
Monat Mai über Hausens bekanntesten Sohn: Johann
Peter Hebel.
Mit Humor und großer Anschaulichkeit fesselte
Schubring seine über dreißig Zuhörer, darunter
auch sechs Männer, die interessiert den
Geschichten über den Theologen und Pädagogen
Hebel, die Bürger, das Dorf, das Eisenwerk sowie
das Alltagsleben und die herrschaftlichen
Verhältnisse in der damaligen Zeit lauschten.
Zuerst widmete sich der Referent einem barocken
Epitaph, das über der Seitentüre der
evangelischen Kirche in Hausen hängt, oft nicht
beachtet wird und doch Interessantes verrät. So
hat der Vogt Anton Sick, ein betuchter Rotgerber
und "Reingeschneiter", seiner Gattin Maria
Pflüger, die ihm vier Kinder schenkte, ein
überdimensioniertes Denkmal an der bis 1738
quergestellten Kirche anbringen lassen und sich
damit wohl selbst ins rechte Licht gerückt.
Schubrings Recherchen im Generallandesarchiv in
Karlsruhe über die Bevölkerungsentwicklung von
1699 bis 1809 ergaben, dass das Hebeldorf von
226 auf 453 Einwohner anstieg und zu Hebels
Geburt bei etwa 400 lag. Nur drei bis vier
vermögende Familien wurden gezählt, darunter ein
Mühlenbesitzer. Die Mehrheit der Bevölkerung
bestand aus Tagelöhnern, die sich verdingen
mussten.
Das Dorf war über eine hölzerne Brücke zu
erreichen, die wenigen Häuser rankten sich um
die Kirche, das Hebelhaus und die
Mitteldorfstraße. Ein zweiter Schwerpunkt lag
außerhalb des Dorfes um das Eisenwerk mit Kohle-
und Schmelzofen sowie der Hammerschmiede
(Hausens biegsames Eisen war geschätzt) und das
stattliche Herrenhaus, das 1768 fertig gestellt
war. Ab 1770 bis 1802 leitete Bergwerksinspektor
Johann Jeremias Herbster das Unternehmen; ihm
widmete Hebel einige seiner alemannischen
Gedichte.
Aus den Kirchenbüchern lässt sich das
Alltagsleben der damaligen Zeit rekonstruieren:
Die Hausener Bürger waren bis 1783 leibeigene
badische Untertanen, die unter den Abgaben für
Freizügigkeit, bei Hochzeit und Todesfällen zu
leiden hatten. Anlass zum Schmunzeln gaben die
Einträge der Pfarrer, wenn sie "altersschwache"
Menschen als "baufällig" bezeichneten oder "er
starb an Altersnachlass" formulierten.
Einen Leichen-Sermon bekamen nur die
Lutherischen; katholische Leichen wurden nach
Zell gebracht, die Zeller evangelischen Toten
kamen wiederum nach Hausen.
Das Oberamt in Lörrach vergoss viel Tinte für
Erlasse und Vorschriften. Den Bürgern wurde
vorgegeben Kartoffeln, Klee oder Maulbeerbäume
anzupflanzen oder Hinterwälder Tiere zu halten.
Da Hausen nur kärgliches Ackerland vorzuweisen
hatte, wurde Getreide- und Graswechsel
empfohlen, es sollte "angeblümt" werden. Mit der
Feuervorsorge war es aus heutiger Sicht nicht
zum Besten bestellt, denn Vogt Maurer hatte im
18. Jahrhundert 48 Ledereimer, zwei Leitern und
vier Feuerhaken notiert.
Die Schule wurde damals durch Lehrer Andreas
Grether verkörpert, der die Kinder bis 1772 in
einer angemieteten Stube im Gasthaus "Zum Adler"
unterrichtete und den Buben und Mädchen neben
Rechnen, Lesen und Schreiben sogar Nähen,
Stricken und Häkeln beibrachte.
Eine ausführliche Replik galt dem Vogt Johann
Michael Clais, verheiratet mit Kunigunde Haller,
der 1784 den "Adler" hergerichtet hatte und eine
Bäckerei betrieb.
Langanhaltender Beifall und ein Gutschein
dankten dem Referenten für seinen informativen
und aufschlussreichen Vortrag. Mit dem bekannten
Vers von Johann Peter Hebel "Ne freudig Stündli,
isch"s nit e Fündli" Jez hemmers und iez simmer
do", leitete Klaus Schubring zum gemütlichen
Plausch bei Kaffee und Kuchen an den
geschmückten Tischen über.
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