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Presse aktuell 2013
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Wochenblatt vom 8.5.13
Zusammenklang des Lebens
„Schatzkästlein“ zu Ehren des Dichters Johann
Peter Hebel /
Hebeldank für Franz Littmann
Lörrach. Am 5. Mai fand in der Stadtkirche das
traditionsreiche Schatzkästlein des Hebelbundes
statt, dieses Jahr unter dem Motto „Hebel und
die Musik“. Für die künstlerische Umrahmung mit
vertonten Hebelversen sorgte der Gesangverein
Tüllingen (Leitung: Birte Niemann), nachdem im
vorangegangenen Gottesdienst Orgelmusik aus der
Zeit des eng mit der hiesigen Region verbundenen
Dichters zu hören gewesen war.
Hebelbundpräsident Hans-Jürgen Schmidt verlieh
den Hebeldank 2013 an Franz Littmann als eine im
Geiste Hebels wirkende Persönlichkeit.
Auf Wunsch vieler Teilnehmer war das Programm
erstmals als Matinée auf einen einzigen
Veranstaltungstag gelegt worden. Der
Musikwissenschaftler Prof. Dieter Schnebel
stellte seine avantgardistische Komposition zu
Hebels „apokalyptischem“ Mundartgedicht
„Vergänglichkeit“ vor. Es beschreibt das
Vergehen der eigenen Heimat, ja der ganzen Erde,
die zuletzt von oben gesehen „wie nach einer
atomaren Verwüstung“ erscheint. Schnebel bezog
in seine anspielungsreiche Komposition prägende
Erfahrungen Hebels, etwa den Verlust der Mutter,
und thematisch nahe Kalendergeschichten wie
„Kanitfastan“ und „Unverhofftes Wiedersehen“
ein.
Den (undotierten) Hebeldank 2013 erhielt der
Pforzheimer Dr. Franz Littmann. Bis zur
Publikation seines den Untertitel „Humanität und
Lebensklugheit für jedermann“ tragenden Werkes
im Jahr 2008 sei seit 1973 keine
Hebel-Biographie mehr erschienen, hieß es in
Schmidts Laudatio. Dieses Buch bringe auf den
Punkt, dass Hebel für die Integration
unterschiedlichster Lebensbereiche stehe. Aus
armen Verhältnissen stammend sei er eine
berühmte Persönlichkeit geworden und habe im
Spannungsfeld von Wissenschaft und Glauben
vielfältige Tätigkeiten ausgeübt. Nicht, dass
alles mit allem zusammenhänge, sei entscheidend,
sondern wie wir unsere oft widersprüchlichen
Erfahrungen verbinden.
Littmann dankte in Anlehnung an Goethes
Ausspruch „Man lernt nur von dem, den man liebt“
und ließ seine eigene Liebe zu Hebel spüren. In
der akademischen Welt werde oft spekuliert,
während es ihm um die Frage nach dem
sinnerfüllten Leben gegangen sei, die heute
jeder für sich beantworten müsse. Nicht der
Weltzustand stehe bei Hebel im Fokus, sondern
das Einzelschicksal. So würden seine Texte immer
noch zu uns sprechen und die Diskussion anregen.
Auch das Schatzkästlein stand in Kombination von
traditioneller und avantgardistischer Musik im
Zeichen der Integration. Durch den Tod des
Ehrenpräsidenten Gerhard Leser selbst mit dem
Thema des Gedichts „Vergänglichkeit“
konfrontiert blickt der Hebelbund doch
erwartungsvoll in die Zukunft. Hebel sei längst
nicht zu Ende erzählt. Auch 2014 wird Littmann
zu Gast sein, dann als Referent über „Hebel und
Heidegger“.
Björn Steiert
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