Presse aktuell 2013


 Weiler Zeitung vom 24.9.13

Zur Nudelsuppe ein Gedicht

Mittagessen und Literatur: „Mit Hebel am Tisch“ kam gut an

Weil am Rhein (sc). „Mit Hebel am Tisch“, der Hebelbund hatte zu einem Mittagessen in das Gasthaus „Schwanen“ eingeladen. Die Veranstaltung, die an Hebels Todestag stattfand, war überaus gut besucht. Hans-Jürgen Schmidt, Präsident des Hebelbundes, zeigte sich überwältigt von der großen Resonanz und dem Interesse aus dem Kreis der Hebelfreunde, die aus der ganzen Region gekommen waren.

Die Idee, die im Vorstand entstanden sei, hätten die drei Organisatorinnen, Inge Hemberger, Dr. Helen Liebendörfer und Anita Brödlin, ganz hervorragend umgesetzt, dafür sei er sehr dankbar. „Alles fügt sich schön zusammen“, sagte Schmidt angesichts des stimmigen Essens, der guten Atmosphäre und des schönen Miteinanders. Die Beiträge seien mit Bedacht ausgewählt worden und es habe sich viel Zeit für gute Gespräche gefunden. „Ne freudig Stündli, isch’s nit e Fündli“, mit dieser Gedichtzeile begrüßte die Vizepräsidentin, Inge Hemberger, die Gäste an diesem „geschichtsträchtigen Ort“.

Hemberger erinnerte an die tiefe Freundschaft zwischen der im Domhof lebenden Gustave Fecht und Johann Peter Hebel. In den 35 Jahren, in denen Hebel in regem Briefkontakt mit Gustave Fecht stand, habe er seine Zuneigung zu ihr erst in seinem letzten Brief kundgetan. So wie damals im „Schwanen“ gefeiert worden sei, als die Gedenktafel an Gustave Fecht enthüllt wurde, so wolle man an diesem Tag wieder miteinander feiern. „Wir sind froh, dass es ihn gegeben hat“, sagte Hemberger.

Passend zur kräftigen Nudelsuppe wurde das Gedicht, „ein Mittagessen im Hof“ vorgetragen. Es erzählte von einem Bediensteten, der seinem wunderlichen und schwierigen Herrn nichts recht machen konnte. Von einem jungen Ehepaar, das leichtfertig drei Wünsche vergab, erzählte die Geschichte aus dem Schatzkästlein, bevor das schmackhafte Suppenfleisch mit Meerrettichsoße und Salzkartoffeln gereicht wurden. „Die Marktweiber in der Stadt“, Dr. Helen Liebendörfer zeigte mit diesem Hebel-Gedicht auf, wie sich der Mensch zwischen Alltag, Reichtum und Armut am Ende am gleichen Ziel wiederfindet. Delikat und passend zum Dessert wurde das Gedicht „Der Knabe im Erdbeerschlag“ vorgetragen.

Nach dem Essen überraschte Inge Hemberger die Gäste mit der Geschichte vom „geschlossenen Magen“, in der ein gewitzter Zirkelschmied feststellte, dass auch wenn er satt sei, noch ein Schoppen in des Magens Schlüsselloch hineinpasse.

Und zu guter Letzt zeigte die Erzählung vom „geheilten Patienten“ auf, dass Mäßigkeit und Bewegung das Rezept für ein gutes und langes Leben sind. Und immer wieder hob Hebel mit seinem „Merke!“ den moralischen Zeigefinger und vermittelte so, oft mit Humor, die Tiefe und das Lehrreiche seiner Gedichte und Geschichten.