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Presse aktuell 2013
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MT vom
27.9.13
Sein Herz schlug für Hausen
60. Todestag des Hebelpreisträgers Reinhold Zumtobel
Hausen (elv). Heute vor 60 Jahren verstarb der
Hausener Ehrenbürger und Hebelpreisträger
Reinhold Zumtobel, der am 1878 in der
Maibergstraße in Hausen geboren wurde.
Im Alter von 13 Jahren erhielt Zumtobel Arbeit
in der Ziegelei Falger, später arbeitete er in
der Krafftschen Kammgarnspinnerei in Hausen.
Seit 1919 saß er für die SPD im Freiburger
Stadtrat. Im Jahr 1903 initiierte Zumtobel dann
die Gründung des SPD-Ortsvereins im Hebeldorf.
Auch im SPD-Bezirk Schopfheim war Zumtobel einer
der führenden Persönlichkeiten. Die SPD
nominierte ihn zum Landtagskandidaten und
ermöglichte ihm 1910 den Besuch der
Reichsparteischule für künftiges
Führungspersonal in Berlin. Nach deren Abschluss
wurde Zumtobel Chefredakteur der „Volkswacht“,
der ersten sozialdemokratischen Zeitung in
Freiburg.
Nach dem Reichstagsbrand 1933 wurde er
verhaftet, die „Volkswacht“ verboten, Zumtobel
mit Berufsverbot belegt. Ersatzweise schrieb er
für die Sonntagsbeilage des Markgräfler
Tagblatts, „Feldbergs Töchterlein“,
heimatkundliche Artikel, auch über den von ihm
bewunderten und geschätzten alemannischen
Dichter und Theologen Johann Peter Hebel.
Sehr stark interessierte sich Zumtobel schon in
jungen Jahren für die Ortsgeschichte und für das
Werk Johann Peter Hebels. „Mein geistiges Leben
nach der Schulentlassung wurde durch Hebel über
das erhaltene Hebelbüchlein beeinflusst. Es war
mein erstes und einziges Büchlein, das in meinem
eigenen Besitz war“, schreibt er in seinen
Aufzeichnungen „Vom Gemeindebub zum
Ehrenbürger“.
Anders als zuvor das Badische Staatsministerium
war das nach der Vereinigung Badens und
Württembergs 1952 nunmehr allein zuständige
Kultusministerium in Stuttgart bereit, Zumtobel
den Hebelpreis des Jahres 1953 zuzusprechen.
Dies rief in Kreisen der südbadischen
Hebelgemeinde ein zwiespältiges Echo hervor.
Kritiker sagten, dass der Preis entgegen seiner
Zweckbestimmung verliehen wurde, da er eine
Leistung prämierte, die mehr auf dem Gebiete
volkstümlicher Heimatpflege zu suchen sei. Der
Hebelpreis sei jedoch ein Literaturpreis, der
für qualifizierte literarische oder
sprachkundliche Leistungen im alemannischen
Kulturraum vorgesehen sei.
Zwar wurde damals betont, dass die Kritik sich
nicht gegen die Person Zumtobels richte, dessen
Verdienste um die Heimatpflege bedeutend und
unbestritten seien, doch hätten diese Verdienste
vielmehr durch die Verleihung eines
Heimatpreises oder in Form anderer Ehrungen
gewürdigt werden sollen.
Bei der Verleihung des Hebelpreises, der
Reinhold Zumtobel 1953 beim Festakt in Hausen
überreicht wurde, soll der Kultusminister des
Landes Baden-Württemberg gesagt haben: „Ist das
so schlimm, wenn einmal ein Mann geehrt wird,
der sich durch volkstümliches Schaffen und
Wirken im Geiste Johann Peter Hebels
hochverdient gemacht hat und nicht durch
qualifizierte literarische oder sprachkundliche
Leistungen im alemannischen Kulturraum?“
Heute vor 60 Jahren, am 27. September 1953,
verstarb Zumtobel. Er wurde auf dem Friedhof in
Hausen bestattet.
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