Literarischen Begegnungen

 

Dr. Hans Mehlin, Foto: Jenny Plieske

‚Die Hotzenwälder Anna in Lörrach‘ im Dreiländermuseum Lesung von Hans Mehlin bei den ‚Literarischen Begegnungen‘ des Hebelbundes

Lörrach. Am Sonntag, 10. November lädt der Hebelbund Lörrach um 17 Uhr zur nächsten Ausgabe seiner Reihe ‚Literarische Begegnungen‘ ins Dreiländermuseum ein. Der in der Region bestens bekannte Autor und Lokalhistoriker Dr. Hans Mehlin stellt im Hebelsaal das Leben der ‚Hotzenwälder Anna‘ vor. Die Zeitgeschichte verdichtet sich in persönlichen Lebensgeschichten, hier in einer Schwarzwälder Familiensaga: Der Autor aus Herrischried erzählt in seiner Trilogie die Lebensgeschichten seiner Urgroßmutter Anna und deren Schwestern. Dabei ist viel über das späte 19. und das frühe 20. Jahrhundert zu erfahren.

Bauerntochter Anna wuchs in Armut auf dem Hotzenwald auf, ging als Dienstmädchen nach Basel, heiratete und brachte fünf Kinder zur Welt. Im dritten Band ‚Hotzenwälder Anna in Lörrach‘ schildert Mehlin, wie sie nach dem Ersten Weltkrieg mit ihrer Familie aus der Schweiz ausgewiesen wurde und nach Lörrach kam. Er erzählt lebendig und anschaulich, streut in den Dialogen auch Dialekt mit ein. Besonders die feinen Unterschiede zwischen der Sprache der ländlichen Bevölkerung des Hotzenwalds und der städtischen Bevölkerung Basels oder Lörrachs sind präzise herausgearbeitet.

Einführende Worte spricht der Präsident des Hebelbundes Volker Habermaier. Zu den Veranstaltungen des Hebelbundes im Dreiländermuseum wird kein Eintritt erhoben; um eine angemessene Spende wird gebeten. Die ‚Literarische Begegnung‘ klingt auf Einladung von Dreiländermuseum und Hebelbund mit einem Apéro aus.

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„Mit Hebel unterwegs…“ in Altweil

Am Sonntag, 22. September 2024, von 14.30 – 16.00 Uhr

Foto Prof. Schrade

Bei schönstem Wetter fand sich eine interessierte Schar am Lindenplatz vor der Dorfkirche in Weil ein. Über Johann Peter Hebel und Altweil gab es viel zu erzählen, vor allem über seine Beziehung und den Briefwechsel mit Gustave Fecht, welche hier zuhause war.
Inge Hemberger, die Vizepräsidentin des Hebelbundes, führte alle in die Kirche und zur Grabtafel aussen an der Kirchmauer, Helen Liebendörfer zeigte das Stapflehus und spazierte zum Pfarrhaus, wo Hebel einst Gustave Fecht jeweils besucht hatte. Jede Station wurde ergänzt mit einem passenden Brief von Hebel an seine Gustave. Zum Schluss plauderten und diskutierten alle bei einem Glas Weisswein und Gugelhopf unter den Bäumen beim Pfarrhausgarten.

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Der Hebelbund ist geehrt, die Hebeldankträgerin 2024 bekannt geben zu können:
Christa Heimann-Buß.

Verleihung des Hebeldanks 2024 an die Autorin Christa Heimann-Buß.

Der Hebelbund Lörrach e.V. verleiht in diesem Jahr seinen Hebeldank an die Autorin Christa Heimann-Buß aus Kandern. Frau Heimann-Buß hat sich in vielfältiger Weise um die südbadische Heimat, ihre Sprache und ihre Kultur verdient gemacht. Die Verleihung findet im Rahmen des „Schatzkästleins“ am 21. April 2024 um 11:30 im Dreiländermuseum statt. Die Laudatio hält der Präsident des Hebelbundes Volker Habermaier.

Photographin: Franziska Heimann

Christa Heimann-Buß, 1946 im Markgräflerland geboren, schreibt seit vielen Jahren wie Johann Peter Hebel sowohl in alemannischer Mundart als auch in der Standardsprache. Gedichte, Kurzprosa und Theaterstücke zählen zu ihrem Werk. Heimann-Buß ist auch als Organisatorin von Mundartveranstaltungen hervorgetreten, so etwa seit 2020 als „Hebelvögtin“, als Vorsitzende der Hebelfreunde Hertingen. Dabei tritt sie gern in der Tracht einer Markgräflerin auf, singt Lieder – zwei Jahrzehnte lang mit Werner Wißner und Hansfrieder Geugelin als „Trio Blauewind“ – und trägt eigene Texte vor.

Der Ehrenpreis des Hebelbundes wird seit 1949 an Persönlichkeiten verliehen, die sich um den Vereinszweck in besonderer Weise verdient gemacht haben: nämlich die dauernde Würdigung Johann Peter Hebels und Pflege seiner Werke und Sprache für die gegenwärtige Zeit. Er besteht in einer bibliophil ausgestatteten Ausgabe von Hebels „Schatzkästlein“.

Autor Pierre Kretz erhält Johann-Peter-Hebel-Preis 2024

„Der Hebelbund freut sich, dass Pierre Kretz einen der wichtigsten Literaturpreise des Landes Baden-Württemberg erhalten hat. Wir gratulieren unserem Mitglied, dem Hebeldankträger 2019, herzlich und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“

Foto: Jean Louis Hess

Der im Elsass geborene Autor Pierre Kretz wird mit dem Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der Preis ist erstmals mit 20.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre anlässlich des Geburtstags von Johann Peter Hebel (1760-1826) am 10. Mai im Rahmen des Hebelfestes in Hausen im Wiesental verliehen. Die Preisträgerinnen und Preisträger stehen in der Tradition des alemannischen Dichters der Aufklärung mit Bewusstsein für Tradition, regionale Sprache und Heimatverbundenheit. …

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Verleihung des Hebeldanks 2023 an den Lörracher und Weltenbürger
Klaus M. Leisinger / „Schatzkästlein“ im Dreiländermuseum

Lörrach. Der Hebelbund Lörrach e.V. verleiht in diesem Jahr seinen Hebeldank an den Soziologen und Ökonomen Prof. Dr. Klaus M. Leisinger für sein Wirken im Sinne eines Hebelschen Humanismus. Die Verleihung findet im Rahmen des „Schatzkästleins“ am 14. Mai 2023 um 11:30 im Dreiländermuseum statt. Die Laudatio hält der Präsident des Hebelbundes Volker Habermaier.Leisinger ist Gründer und Präsident der „Stiftung Globale Werte Allianz“, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich auf der Basis wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse der Unternehmensethik und Theorie der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen die praktische Umsetzung global akzeptierter ethischer Werte und Normen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zur Aufgabe macht. Leisinger widmet sich besonders der Entwicklungsarbeit, häufig auch im Auftrag internationaler Organisationen wie der Vereinten Nationen.

Obwohl – oder gerade deshalb – Weltenbürger, ist Leisinger zugleich bekennender Lörracher. Die Bedeutung, die Johann Peter Hebel für ihn hat, beschrieb er 2021 beim „Schatzkästlein“ so: Das bei Hebel „zum Ausdruck kommende Menschenbild und die innige Verbundenheit mit unserer Heimat ohne völkische Nebentöne widerspiegelt für mich das, was ich die alemannische Seele nenne – jene Seele, der ich mich im Tiefsten verwandt fühle.“ Und bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde einer britischen Universität zitierte Leisinger einige alemannische Verse aus „Der Wegweiser. Guter Rath zum Abschied“: „Und wenn de amme Chrüzweg stohsch, / Und nümme weisch, wo’s ane goht, / Halt still, und frog di Gwisse z’erst, / ’s cha dütsch, Gottlob, und folg si’m Roth.“

Der Ehrenpreis des Hebelbundes wird seit 1949 an Persönlichkeiten verliehen, die sich um den Vereinszweck in besonderer Weise verdient gemacht haben: nämlich die dauernde Würdigung Johann Peter Hebels und Pflege seiner Werke und Sprache für die gegenwärtige Zeit. Er besteht in einer bibliophil ausgestatteten Ausgabe von Hebels „Schatzkästlein“.

Klaus M. Leisinger, Foto: Dejan Jovanovic

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Der Elsässer Yves Bisch erhält den Hebeldank

Von Annemarie Rösch

Der Hebelbund hat den elsässischen Lyriker und französischen Prosaschriftsteller Yves Bisch mit dem Hebeldank ausgezeichnet. „Vieles verbindet ihn mit Hebel“, sagte Präsident Volker Habermaier bei der Verleihung des Preises am Sonntag, 10. Juli, im Dreiländermuseum in Lörrach. So ist Yves Bisch ebenso wie Hebel nicht nur ein Lyriker, sondern auch ein Pädagoge. „Gleich wird er das abwehren“, sagte Habermaier. „Aber auch das verbindet ihn mit Hebel“, so Habermaier in Anspielung auf den großen alemannischen Dichter,  der für seine Bescheidenheit bekannt war.

Volker Habermaier (Zweiter von links) überreicht Yves Bisch (Dritter von rechts) den Hebeldank.

Yves Bisch zeigte sich stolz und dankbar, diesen Preis entgegennehmen zu dürfen. Zugleich machte er deutlich, dass die Elsässische Sprache immer weiter am Verschwinden ist. Sie werde kaum noch gesprochen, insbesondere nicht von Kinder und Jugendlichen. Damit das Elsässische überleben könne, müsse es überall anwesend sein: „in der Schule, in der Familien, im Fernsehen oder im Netz“, sagte er. „Die Gegner des Elsässischen sitzen nicht in Paris“, so Bisch weiter. Sie sitzen im Elsass. Sogar bei manchen Veranstaltungen in elsässischer Sprache sei es heute so, dass die Protagonisten im persönlichen Gespräch in Französische wechselten. Das Elsässische entwickle sich allmählich zu einer toten Sprache. „Viel wird über das Verschwinden des Elsässischen gesprochen, aber oft auf Französisch.“

Yves Bisch setzt sich auf vielerlei Weise für den Erhalt der elsässischen Sprache ein. So unterrichtet er Altenpflegerinnen und Altenpfleger in Elsässisch. Ihm ist bei Besuchen in Pflegeheimen aufgefallen, dass viele demente und kranke Menschen das Französische, das sie viele Jahre sprachen, vergessen und nur noch ihrer Muttersprache mächtig sind. Doch die jüngeren Pflegerinnen und Pfleger kennen das Elsässische oft nicht mehr und verstehen die Pflegebedürftigen nicht. Bisch will mit dem Elsässisch-Unterricht auch die alten Menschen aus ihrer Isolation holen.

In seiner Rede hob Bisch hervor, dass das Elsässische gerade in der Grenzregion zu einem Integrationsfaktor werden könne. „Der Rhein trennt uns zwar, doch wir können Brücken bauen.“ Er plädierte dafür, die Kinder zu lehren, diese Brücken zu überschreiten. „Aber nicht nur Richtung Europapark oder Aldi.“

Und ganz am Ende kam er auf Hebel zu sprechen, der ihm auch mit Blick auf das Verschwinden des Elsässischen Trost spende: „Bald denk i, s’isch es bösi Zit und weger s‘End isch nümme wit; bald denk i wider: Loß es goh, wenn’s gnueg isch, wird’s scho anderst cho.“

Hebeldank-Träger Yves Bisch (rechts) und zwei Trachtenträger

Der Autor Franz Littmann hob in seiner Festrede hervor,  wie wichtig Hebel die Bildung war – auch auf seinen Reisen. „Er sah im Reisen eine Möglichkeit, den  Erfahrungsraum zu erweitern“, sagte Littmann, der sich in vielen seiner Schriften mit Hebel auseinandersetzt. „Er glaubte an den aufklärerischen Sinn des Reisens.“ Hebel sei auch wichtig gewesen, sich auf seinen Reisen von Vorurteilen zu befreien. Littmann zeigte sich skeptisch, ob die heutige Art des Reisens mit einer globalen Infrastruktur von Reiseveranstaltern und Hotels in Hebels aufklärerischem Sinne gewesen wäre. „Es stellt sich hier die Frage, ob diese Art des Reisens nicht eher der Zementierung, statt dem Abbau von Vorurteilen dient“, so Littmann.

Inge Hemberger, die Vizepräsidentin des Hebelbunds, dankte Yves Bisch, Franz Littmann und dem Pianisten Thomas Habermaier mit einem Blumenstrauß.